In diesem Beitrag erfahren Sie:
- Was sind ESG-Reportings und Scorings?
- Welche Vorteile haben sie für Asset Manager?
- Welche Anbieter gibt es?
- Benötigen Sie ein ESG-Reporting? Machen Sie den Check!
Um sich dem Thema ESG-Reporting und Scoring für Immobilien zu nähern, beantworten wir zunächst die grundlegenden Fragen:
Was sind ESG-Reportings und Scorings?
ESG-Scorings sind Frameworks, die die ESG-Performance von Immobilien vergleichbar machen. Das funktioniert, indem mithilfe von Fragebögen verschiedene ökologische (E), soziale (S) und unternehmerische (G) Aspekte auf Fonds- und Asset-Ebene abgefragt und die ermittelte Performance mit Assets aus der gleichen Kategorie gebenchmarkt wird.
Wichtig zu wissen: Scoringverfahren werden normalerweise von privaten Organisationen betrieben und sind damit kein Bestandteil der Regulatorik. Ein guter Score garantiert keine Compliance mit der EU-Taxonomie und Offenlegungsverordnung. Nichtsdestotrotz gibt es Anbieter, die bei ESG-Reportings nach Offenlegungsverordnung oder anderen Regularien unterstützen.
Kleine Begriffskunde
ESG-Reporting ist der Prozess der Messung, Aggregation und Offenlegung von Daten in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Grundsätze. Mit dem ESG-Reporting können Unternehmen, Investmentfonds oder andere Einrichtungen ihre Nachhaltigkeitsleistung nachweisen und ihre Fortschritte im Laufe der Zeit verfolgen. Meistens verlassen sich Unternehmen auf ESG-Frameworks, um zu entscheiden, worüber sie berichten, wie sie quantitative Daten berechnen und wie sie ESG-Kennzahlen offenlegen.
ESG-Scorings sind numerische Bewertungen oder Prozentsätzen, die mithilfe der genannten Frameworks die ESG-Performance ermitteln und für Investoren oder andere Stakeholder vergleichbar machen. Das ESG-Scoring, oder auch ESG-Rating genannt, wird von unabhängigen Drittanbietern durchgeführt, deren Ziel es ist, einen vergleichbaren Standard für ESG-Kriterien zu entwickeln.
Warum sind ESG-Scorings relevant für Asset Manager?
Der anhand eines einheitlichen Kriterienkatalogs ermittelten Scoring-Wert gibt Auskunft darüber, wo sich ein Gebäude auf dem Weg zur CO2-Neutralität befindet und wie etwaige Risiken behandelt werden. Diese Erkenntnis spielt eine entscheidende Rolle im Finanzierungs- und Investmentprozess, da sie es Investoren, Banken und privaten Anlegern ermöglicht, die Nachhaltigkeit einer Immobilie im Gesamtmarkt einzuordnen.
Auf diese Weise schaffen Asset Manager mit ESG-Scorings Transparenz gegenüber Investoren. Zudem kann ein gutes Ergebnis öffentlichkeitswirksam genutzt werden, um sich die Nachhaltigkeit nicht nur auf die Fahne zu schreiben, sondern deren tatsächliche Umsetzung auch zu belegen.
“Die Zeit, ESG-Daten zu sammeln ist jetzt. Eine gute Datenbasis ist die Voraussetzung dafür, die ESG-Performance von Assets mess- und vergleichbar zu machen und im nächsten Jahr zu den Vorreitern zu zählen.”
-Benedict Marzahn, Head of Product, Alasco
Was ist der Unterschied zwischen Scorings und Zertifikat?
Der wesentliche Unterschied zu Gebäudezertifizierungen (wie z.B. DGNB, BREEAM oder LEED), ist, dass Scorings in regelmäßigen Abständen, meist jährlich, neu ermittelt werden, während ein Zertifikat einmalig vergeben wird. Das ESG-Scoring bildet durch die jährliche Kalkulation die Performance eines Assets im Zeitverlauf ab und deckt typischerweise Fonds- und Unternehmensfragen ab, während die Zertifizierung den Gebäudezustand zu einem bestimmten Zeitpunkt abbildet. Ein weiterer Unterschied ist, dass Scorings meist rein digital durch elektronische Fragebögen und Dateneingabe ermittelt werden, während einer Zertifizierung i.d.R. eine zeitaufwändige physische Begehung des Gebäudes vorangeht. Dennoch können Zertifikate den ESG-Scoring Wert positiv beeinflussen.
Asset Manager, die sich für messbare Nachhaltigkeit und ESG-Reportings bzw. Scorings interessieren, stoßen früher oder später auf diese beiden Anbieter:
Welche Anbieter gibt es?
Asset Manager, die sich für messbare Nachhaltigkeit und ESG-Reportings bzw. Scorings interessieren, stoßen früher oder später auf diese beiden Anbieter:
- GRESB Scoring (ESG Benchmark Plattform) ist aktuell der größte und am weitesten verbreitete ESG-Scoring-Standard für Immobilienunternehmen und -fonds in Europa, und sogar weltweit. Der Reporting-Zeitraum ist begrenzt und findet zwischen dem 1. April und 1. Juli (Q2) jedes Jahr statt. Danach startet GRESB den Verifizierungs- und Benchmarking-Prozess, bis im September die Ergebnisse bekannt gegeben werden. Das sogenannte “Real Estate Assessment” von GRESB wird immer für zwei Jahre rückwirkend ausgewiesen und erfordert eine Vielzahl an Daten und Informationen, die Asset Manager sammeln müssen. Der Score wird in einem Bereich von 0 bis 100% ermittelt, wobei gilt: Umso höher die Zahl, desto besser das Rating.
- ECORE ist besonders im DACH-Markt verbreitet und der Scoring-Prozess funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie bei GRESB. Der Aufbau der Fragebögen und die Gewichtung der einzelnen Themenbereiche zur Ermittlung des Scores unterscheiden sich jedoch. So wird der Fragebogen bei ECORE beispielsweise in drei Cluster (Governance, Verbräuche und Emissionen, Asset Check) unterteilt, die in unterschiedlicher Gewichtung auf den Gesamtscore einzahlen.
Eine Mitgliedschaft eröffnet jeweils den Zugang zum Scoring Tool für die jährliche Erhebung. Mit beiden Anbietern sind Asset Manager in der Lage, ihre Assets objektiv zu bewerten und die ESG-Performance im Vergleich zum Gesamtmarkt einzuordnen. Zwar sind Scorings kein Bestandteil der Regulatorik, aber als transparentes und messbares Steuerungstool tragen sie wesentlich dazu bei, die in den Verordnungen festgelegten Definitionen in konkrete Maßnahmen umzusetzen. Ein guter Score beginnt über 70 und ist ein Indikator dafür, dass der jeweilige Vermögenswert die ESG-Kriterien ganzheitlich auf allen drei Ebenen berücksichtigt.
ESG-Reporting und Scoring – ein Muss für nachhaltige Vermögenswerte
Zusammengefasst bringt das ESG-Reporting und Scoring für Asset Manager einige Vorteile, denn nicht nur setzen sich Verantwortliche selbst konkret mit der ESG-Performance ihrer Assets auseinander, auch für die Argumentation gegenüber Stakeholdern ist der Score ein solides Fundament. Nachdem die Scoring-Kataloge von ECORE und GRESB auch Kriterien geltender Regularien abfragen, und jährlich aktualisiert bzw. erweitert werden, sind sie gleichzeitig ein wichtiger Schritt hin zu einem gemeinsamen Verständnis für ESG-Konformität – und damit die Antwort auf eine Frage, die die Regulatorik bisher meist unbeantwortet ließ.